ELLI elektrisiert ländliche Räume

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Bürgerbus wird Netzwerk und e-mobil

Röbel/Müritz. ELLI kriegt Geschwister. Auf den Dorfbus ELLI 1, der seit Mitte Dezember letzten Jahres rund um Grabow-Below, Massow und Zepkow unterwegs ist, folgen nun Zwillinge: ELLI 2 in Kieve und Buchholz sowie ELLI 3 in Fincken, Leizen und Bütow erhalten jeweils ein Fahrzeug, und ihre ehrenamtlichen Fahrer stehen schon einsatzbereit. Damit erweitert der Bürgerbusverein im Elde-Quellgebiet am 7. Mai 2018 sein Angebot zum Anschluss ländlicher Gemeinden im Amt Röbel/Müritz an den öffentlichen Verkehr. Dafür können künftig in weiten Teilen des Amtsbereichs neben dem gewohnten Linientakt auch Fahrbereitschaften und Sonderfahrten angefragt werden.

Mobilität ist die zentrale Herausforderung dünn besiedelter Regionen. Wo immer weniger Menschen leben, werden die Wege zueinander immer weiter. Und wo die Bevölkerung immer älter wird, wird öffentlicher Verkehr immer wichtiger. Zugleich ziehen sich herkömmliche Mobilitätsangebote bei sinkender Nachfrage immer weiter zurück. Wege werden dadurch noch weiter, wer kann, zieht fort, und übrig bleiben immer Weniger und immer Ältere. Dringend gefragt sind deshalb alternative Angebote mit flexiblen Fahrdiensten, nachhaltigen Antrieben, effizienter Vernetzung und bürgerschaftlichem Engagement.

Einzelne Bürgerbusse, ebenso wie Rufbusangebote der Verkehrsunternehmen werden europaweit inzwischen vielfach erprobt. Allerdings umso seltener und kurzlebiger, je schwächer die Strukturen in der Region ausgebildet sind. Erst vereint im Netzwerk mehrerer Gemeinden kann gelingen, was dort bislang aussichtslos erschien: Die dauerhafte Verwirklichung einer bedarfsgerechten und verbindenden Mobilität bis tief in die ländliche Fläche hinein. Nur diese Belebung und Entwicklung von Strukturen kann strukturschwache Räume langfristig so stärken, dass sie wieder attraktiv werden. Für Daheimgebliebene ebenso wie für Rückkehrer, Zuzügler und Gäste.

‘ELLI’ (‘Elde-Linien’) bedeutet nun auch immer mehr: ‘Elektrische Linien’. Denn mit der Ausweitung des Einsatzgebiets, beginnt zeitgleich die Elektrifizierung des Dorfbussystems, um den Gemeinden den Betrieb zu erleichtern. Ein nagelneues E-Mobil, ein Nissan E-NV200 Siebensitzer, ersetzt Anfang Mai den gebrauchten Seat Alhambra Sechsitzer Benziner, der seit einem halben Jahr als erste ELLI zwischen Grabow-Below, Massow und Zepkow seine Runden dreht. Dieser wechselt als ELLI 2 nach Kieve und Buchholz und wird in Fincken, Leizen und Bütow ergänzt durch einen Opel Vivaro Neunsitzer Diesel, genannt ELLI die Dritte. Doch auch diese beiden Verbrenner werden in der Folge gegen Elektrofahrzeuge ausgetauscht.

Geplant ist der gemeinsame Betrieb des Bürgerbus-Netzwerks in Kooperation mit der Mecklenburg-Vorpommerschen Verkehrsgesellschaft (MVVG) unter anderem durch die Bewirtschaftung erneuerbarer Energien und auf der Basis einer digitalen Plattform für Bestellung, Routenplanung und Abrechnung der Fahrten. In einem bundesweit einmaligen Vorhaben und im Rahmen der Bundesforschungsprogramme Kopernikus und IKT für Elektromobilität III sowie mit Unterstützung der Landesinitiative Forum Ländliche Entwicklung und Demografie M-V koordiniert das Wismarer Kompetenzzentrum Ländliche Mobilität (KOMOB) Vereinsentwicklung, Expertenberatung und Fördermöglichkeiten mit dem Bedarf und dem Engagement aus den Gemeinden.