Schweriner Versuch

Wie kommt man als Berufspendler schnell, kostengünstig und umweltfreundlich vom Wohnhaus am Stadtrand zum Arbeitsplatz ins Zentrum?

Das Kompetenzzentrum ländliche Mobilität der Hochschule Wismar wollte es wissen und ließ von dem Mobilitätsberatungsunternehmen Eco libro eine Studie durchführen, die die Vor- und Nachteile verschiedener Verkehrsmittel für den Nahbereichs-Pendler gemessen und bewertet hat. Das Ergebnis ist eindeutig: kostengünstig und umweltfreundlich ist das Fahrrad. Nimmt man den Faktor Schnelligkeit dazu, gewinnt eindeutig das Elektrofahrrad.

Bei der von Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung finanzierten Studie wurden acht verschiedene Verkehrsmittel eingesetzt: untersucht wurden Pkw und Roller, jeweils in konventioneller und elektrischer Ausführung, ein Fahrrad, ein Pedelec (Fahrrad mit Elektroantrieb) und zwei ÖPNV-Kombinationen (Laufen von/zur Haltestelle sowie Fahren mit dem Faltrad von/zur Haltestelle). Sie wurden in der Mecklenburg-Vorpommerschen Landeshauptstadt Schwerin von Probanden im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr für eine ca. 8 km lange Fahrt vom Wohn- zum Arbeitsort genutzt.

Mit Hilfe einer aufwändigen technischen Ausrüstung wie GPS-Loggern, Kameras und SmartBändern für physiologische Informationen wurden Daten bezüglich Streckenlänge, Fahrtzeit, Geschwindigkeit, Kosten, Bewegung, Stressbelastung, Energieverbrauch und CO2-Ausstoß in die Analyse und Bewertung eingepflegt.

Für die Auswertung wurden verschiedene Perspektiven abgebildet: es wurden Priorisierungen nach Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein, nach Zeit- und Komfortbewusstsein sowie nach  Kostenorientierung erarbeitet.

Danach sehen die Ergebnisse wie folgt aus:

Wird der Fokus auf die Umwelt, die eigene Gesundheit sowie die Kosten gelegt, ist das Fahrrad das Verkehrsmittel der Wahl. Stehen Schnelligkeit und Komfort im Vordergrund, so empfiehlt sich das Pendeln mit dem Pedelec.

Der ÖPNV in seinen zwei Varianten stellt insgesamt ein gutes Mittelmaß dar. Beispielsweise befinden sich Kosten und Stressbelastung im mittleren Bereich, wohingegen die Fahrtzeit im ÖPNV am längsten ist.

Der PKW verzeichnet als teuerstes Verkehrsmittel auch den höchsten Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Vorteile sind hier unbestritten der Schutz bei schlechtem Wetter und die Möglichkeit mehrere Personen und Lasten unkompliziert befördern zu können. Der Elektro PKW ist derzeit noch teuer und durch seine geringe Reichweite unkomfortabel. Rechnet man

Bei der Verkehrsmittelwahl sind jedoch auch Faktoren zu beachten, die über die gemessenen Daten hinausgehen, wozu im Wesentlichen das Bedürfnis nach Witterungsschutz, eine höhere Transportkapazität und die Privatsphäre zählen. Wem diese Faktoren wichtig sind, der erreicht durch einen bewussten Wechsel auf den ÖPNV oder den Pkw an Schlechtwettertagen die höchstmögliche Effizienz.

Der Roller kann in elektrischer Ausführung besonders in den Bereichen Kosten, Komfort und Umwelt/ Gesundheit gegenüber seinem fossilen Gegenstück punkten.

Dies ist bundesweit die erste wissenschaftliche Untersuchung, die Pkw, Roller und Fahrrad auch in elektrischer Ausführung in einen Verkehrsmittelvergleich einbezieht.

Platzierungen der einzelnen Verkehrsmittel

Platzierungen gesamt (ungewichtet):

  1. Fahrrad, 2. Pedelec, 3. Roller elektrisch, 4. ÖPNV + Faltrad, 5. ÖPNV + Laufen, 6. Pkw fossil, 7. Pkw elektrisch, 8. Roller fossil

Nach Gewichtung Umwelt & Gesundheit:

  1. Fahrrad, 2. Pedelec, 3. ÖPNV + Faltrad, 4. ÖPNV + Laufen, 5.Roller elektrisch, 6. Pkw fossil, 7. Pkw elektrisch, 8. Roller fossil

Nach Gewichtung Zeit & Komfort:

  1. Pedelec, 2. Fahrrad, 3. Roller elektrisch, 4. Pkw fossil, 5. ÖPNV + Faltrad, 6. Roller fossil, 7. Pkw elektrisch, 8. ÖPNV + Laufen

Nach Gewichtung Kosten:

  1. Fahrrad, 2. Pedelec, 3. ÖPNV + Faltrad, 4. Roller elektrisch, 5. ÖPNV + Laufen, 6. Pkw fossil, 7. Roller fossil, 8. Pkw elektrisch